Xylotomie Puntraschigna, Ausstellungsansicht "rethink destinations", Kunstwege Pontresina, 2023.
Zwei Standorte:
Punt Muragl Bahnhof: 6 Plakatwände, 12 x F4 Plakate
Pontresina Dorf: 3er Plakatwand, 3x F12 PVC Plakate
Das Projekt „Xylotomie Puntraschigna“ thematisiert den sich verändernden Waldbestand. Das natürliche Wandern der Bäume ist gezwungen sich durch die Folgen des Klimawandels zu beschleunigen. Die immer extremer werdenden Wetterereignisse wie Hitze und extreme Trockenheit, welche die Ausbreitung von Parasiten und Fressfeinden von Bäumen begünstigen, machen unseren heimischen Bäumen zu schaffen. Das Waldsterben hat seit dem Hitzesommer 2018 weltweit erneut ein bedrohliches Ausmaß angenommen. Das sieht man an Baumkronen, die sich lichten, Nadeln, die sich verfärben. Vor allem der Fichtenwald, welcher das Landschaftsbild der Oberengadins mitprägt, gilt als akut bedroht.
Das Werk „Xylotomie Puntraschigna“ macht subtil auf diese Veränderung aufmerksam. Der aktuelle Waldbestand in der Region Bernina wird sich in den nächsten 50-100 Jahren in Folge des Klimawandels verändern. Einige Baumarten werden aus der Region verschwinden, neue werden sich ansiedeln. Das Werk setzt den vier voraussichtlich am stärksten betroffenen Baumarten ein Denkmal. Die beiden Nadelbäume Fichte (Picea abies) und Arve (Pinus cembra), welche das aktuelle Landschaftsbild des Oberengadins stark prägen, werden sich voraussichtlich aufgrund der zukünftigen Klimatischen Bedingungen zurückziehen. Dafür werden die beiden Laubbaumarten Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Buche (Fagus Sylvatica) vermutlich vermehrt anzutreffen sein. Die Holzanatomie (Xylotomie) ist ein Teilbereich der Pflanzenanatomie und der Holzforschung. Forschungsgegenstand ist die Beschreibung von Makro- und Mikrostrukturen der verschiedenen Holzarten sowie deren Auswirkung auf biologische und physikalische Holzeigenschaften. Die mikroskopischen Aufnahmen der unterschiedlichen Holzarten machen die verschiedenen Strukturen sichtbar. Die Arbeit „Xylotomie Puntraschigna“ fokussiert mittels holzanatomischen Bilder, auf die Sichtbarmachung der Mikrostrukturen der zwei im Berninagebiet aussterbenden Baumarten Arve und Fichte und der zwei in Zukunft weitverbreiteten Baumarten Bergahorn und Buche. Der Fokus wird auf etwas uns Verborgenem, nicht fassbaren, jedoch im Wald allgegenwärtigem gelegt.